Joseph Baum- und Dr. Georg Goldstein-Preis 2025
Die öffentliche Preisverleihung fand am 14. Februar 2025 im großen Festsaal des Wiesbadener Rathauses statt
"Der Preis ist in der Stadt angekommen"
Begrüßung durch Harald Kuntze
Der jüdische Unternehmer Joseph Baum, damals noch aus dem eigenständigen Schierstein, hat wie kein anderer Wiesbadener der deutsche Geschichte des sozialen und gesellschaftlichen Engagements geschrieben hat, gemeinsam mit Dr. Georg Goldstein, dem Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime.
Wir, der Verein Joseph Baum- und Dr. Georg Goldstein-Preis, wollen an diese beiden Protagonisten und ihr Engagement erinnern und dazu motivieren in Wiesbaden und Umgebung heute Vergleichbares zu tun. Dazu unser Preis.
Dazu haben wir den Joseph Baum- und Dr. Georg Goldstein-Preis ausgeschrieben. Er wird alle zwei Jahre vergeben.
Dass der Preis in der Stadtgesellschaft angekommen ist, zeigt das Feld der Bewerbungen. Dazu gleich mehr.
Erfreulich ist, dass unser Bewerberfeld breit gefächert ist, ein durchaus repräsentativer Querschnitt der Stadtgesellschaft.
Vom internationalen Konzern über eine große genossenschaftliche Versicherung, einen mittelständischen Handwerksbetrieb und einen alternativen bedeutenden Kulturbetrieb.
Deutlich bei allen Bewerbungen, das die Vielfalt, Gleichheit und Inklusion eine wichtige Rolle spielen. Anderswo werden sie, vorsichtig gesagt, verschwiegen oder explizit nicht mehr verfolgt.

Grußworte Gert-Uwe Mende
Oberbürgermeister der Landeshauptstadt Wiesbaden
In einer Zeit, die von globalen Krisen, sozialer Unsicherheit und zunehmenden Herausforderungen für unsere Demokratie geprägt ist, gewinnt die Bedeutung des gesellschaftlichen Zusammenhalts und der gegenseitigen Unterstützung weiter an Gewicht. Gerade in tagesaktuellen Entwicklungen, die uns vor ‚Augen führen, wie fragil Frieden und Freiheit sein können, wird deutlich, wie wertvoll es ist, dass Unternehmen und Institutionen Verantwortung übernehmen — nicht nur für wirtschaftlichen Erfolg, sondern auch für den Schutz der demokratischen Werte, die uns verbinden.
Ich bin überzeugt: Wer sich für das Wohl der Mitarbeitenden einsetzt, leistet zugleich einen Beitrag zum Schutz unserer demokratischen Grundwerte. Denn eine starke Arbeitsgemeinschaft ist das Fundament für eine starke Gesellschaft.

Preisträger Schreiner Elektroanlagen
Laudatio von Siegfried Huhle
Jammern gehört zum Handwerk, aber nicht bei der Firma Schreiner Elektroanlagen. Vor circa zwei Wochen habe ich die Firma Schreiner Elektroanlagen in Nordenstadt besucht. Der Inhaber und Geschäftsführer Michael Schreiner konnte mich von seiner Unternehmensphilosophie und von seinem Handeln im Betrieb sehr überzeugen. In den erstaunlichen Bewerbungsunterlagen der Firma Schreiner habe ich gelesen, ich zitiere: "Junge Menschen beim Einstieg ins Berufsleben zu begleiten und zu unterstützen, macht uns unheimlich viel Spaß. Die Entwicklung während der Ausbildung zu sehen und nach der Ausbildung festzustellen, dass man richtig gute Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter herangezogen hat, macht uns immer wieder stolz!". Auf einer ganzen Seite werden die außertariflich freiwilligen Leistungen der Firma für ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschrieben. Das ist Handwerk!

Preisträger Kulturzentrum Schlachthof Wiesbaden
Laudatio von Sascha Schmidt
Als sich im Jahr 1994 die Gründer*innen-Generation formierte, handelte es sich um eine Gruppe von Menschen, die nicht nur die Leidenschaft für selbstverwaltete Kultur teilte, sondern auch ein gemeinsames Ziel verfolgte: „Der Sub-Kultur in Wiesbaden einen echten - einen realen – Ort zu geben“. Organisieren wollte man sich, vor dem Hintergrund des eigenen basisdemokratischen Anspruchs, jedoch nicht als Unternehmen, sondern als Kollektiv, in dem alle Beteiligten die Möglichkeit zur Mitsprache und aktiver Mitgestaltung haben. Es ging also auch darum: Eine Alternative zu üblichen Betriebsformen zu leben. Oder, wie es der 1. Vorsitzende des Schlachthofes, Gerhard Schulz, im Gespräch mit mir, in Anlehnung an die Band Ton, Steine Scherben sagte: „Wir brauchen keine Fabrikbesitzer, die Fabriken gehören uns“.
Noch immer ist der Schlachthof ein Kollektiv, in dem grundsätzliche Entscheidungen gemeinsam getroffen werden. Fernab einer klassischen betrieblichen Hierarchie treffen alle Arbeitsbereiche die Entscheidungen für ihre Bereiche eigenständig. Egal ob Booking oder Housekeeping, Marketing oder Gastronomie, Controlling oder Technik: Jeder Beitrag wird als gleichwertig betrachtet. Keine Arbeit per se höher bewertet als eine andere.


Preisträger R+V Versicherung
Laudatio von Thomas Michel
Diesmal hat sich die Jury besonders schwer getan bei den hervorragenden Einreichungen. Gerade die unterschiedlichsten Firmengrößen machen eine Vergleichbarkeit sehr kompliziert. Deshalb hat sich die Jury entschieden drei gleiche Preise auszugeben.
Die R + V lässt spüren, dass eine besondere Unternehmenskultur eine Verankerung der Fürsorge für alle Mitarbeiter bedeutet. Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter mit einer starken Identifizierung mit Ihrem Unternehmen spiegelt diese Zufriedenheit aus. Die stetig wachsenden Zahlen einer erfolgreichen Versicherung gibt dies wieder.
Abschließend kann man sagen, dass die R + V Versicherung vorbildhaft die Interessen und Förderung der Mitarbeiter immer begünstigt und dadurch viele Jahre erfolgreich auf dem Markt bestehen konnte. Mitarbeiter die mit Herz dabei sind tragen das gesamte Unternehmen.

